col1
col2
 

Ausstellungsdauer 11. März – 15. April 2023

Bewegung in der Stille

Veronika Rodenberg – Jozsef Zalavari – Gerhard Doehler

Veronika Rodenbergs Werke aus ihrer Serie „Blaue Objekte“ thematisieren zwei charakteristische Gestaltungsprinzipien Konkreter Kunst. Zum einen die Monochromie und zum anderen die räumliche Schichtung. Rodenberg teilt ihren Bildträger in zwei Teile. Beide Tafeln werden daraufhin auf unterschiedlichen Ebenen angeordnet. Bei der vorderen Tafel ist die dunkelblaue Farbe, die an einen fast schwarzen Nachthimmel denken lässt, hochglänzend aufgetragen. Die dahinter liegende Fläche hat eine matte Farbgebung erhalten. Besonders reizvoll bei dieser Werkgruppe ist das Spannungsverhältnis zwischen Konvergenz und Divergenz: zwei Teile, die an sich verschieden sind und doch zusammen ein Ganzes bilden. In der glänzenden Fläche spiegelt sich sowohl die Umgebung als auch der Betrachter selber, wenn auch nur schemenhaft. Für Rodenberg ist diese ‚vordergründige‘ Ebene die Projektionsfläche für eine „permanente Veränderung, die unsere Sinne reizt. Sie kann auch als Ausdruck des Lebendigen angesehen werden“. Die mattfarbige Bildtafel hingegen gibt bis auf Glanzlichter keinerlei Reflexionen wider. Sie repräsentiert für die Künstlerin „die Tiefe des reinen Gedankens, der keiner Ablenkung ausgesetzt ist“. Weitere Werkzyklen der Künstlerin, die präsentiert werden, sind „Verdichtete Transparenz“ und „Aus alles ist Zahl“. Veronika Rodenberg 1955 in Hainzell geboren, lebt und arbeitet in Fulda.


Eine vergleichbare bildnerische Intention verfolgt der ungarische Künstler József Zalavári, wenn er bei seinen Stelen einen Edelstahlstreifen durch Falzen und Schneiden ebenfalls in zwei Flächen teilt. Er verwendet sowohl spiegelpolierten als auch gebürsteten Edelstahl, wodurch seine Stelen in ihrer Materialeigenschaft ihren jeweils speziellen Charakter erhalten. Die beiden Flächen sind auf unterschiedliche Weise gebogen und reflek- tieren dadurch das Licht in verschiedene Richtungen. Neben den diversen Helligkeitswerten geben die spiegelnden Plastiken die Umgebung und den Betrachter optisch verzerrt wieder. Seine Stelen aus Holz und aus Plexiglas gestaltet Zalavári aus Formmodulen, die er additiv in verschiedenen Richtungen aufeinandersetzt. Fläche und Volumen wachsen dynamisch in den Umgebungsraum. Ähnliches kann bei Zalaváris Flachreliefs beobachtet werden. Gekerbte oder geschnittene Linien markieren leicht gebogene Flächen auf einem monochromen Farbfeld. Die so erzielten Licht- und Schatteneffekte geben subtil changierende Farbnuancen wider und beleben die Oberfläche des Reliefs. Jozsef Zalavari 1955 in Pécs geboren, lebt und arbeitet in Budapest.


Gerhard Doehlers Werksserie „Chromophore“ thematisiert die indirekte Darstellung von Farbe. Weiß gefärbte Holzleisten sind paarweise an der schrägen Innenkante eingefärbt. Von vorne und von der Seite ist diese Farbfläche nicht zu sehen. Durch diesen Kunstgriff ist die Farbe nur noch als Projektion im Zwischenraum der Leisten sichtbar. Es entsteht ein virtueller Farbraum, der die Beziehung zwischen Licht und Farbe auf ein Wesentliches reduziert. Die Farbe ist nun in ihrer entmaterialisierten Form wahrnehmbar, nämlich als farbiges Licht. Auch Doehlers Werkgruppe „Cercles / Kreise“ zielt auf die Auflösung einer traditionellen Figur-Grund- Beziehung ab, wenn er sie ebenfalls als Paar an die Wand hängt, die somit zum Bildgrund wird, vor dem die linearen Kreisformen zu schweben scheinen. Gerhard Doehler 1953 in Karlsruhe geboren, lebte in Südfrankreich.


Sie können uns zu den normalen Öffnungszeiten besuchen:
Do–Sa, 13 –17 Uhr oder
einfach anrufen/mailen und einen Termin vereinbaren. Wir sind da.

 

< zurück  |  weiter >