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Spurensuche

 

geöffnet 19. März – 30. April 2016

 

Spurensuche

 

Material - Oberfläche - Klang

Markus Strieder
Renate Balda
Ursula Haupenthal

 

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Zum ersten Mal zeigt die galerie linde hollinger Werke des Künstlers Markus F. Strieder. Er arbeitet seit seiner Studienzeit in Stuttgart mit dem Material Stahl. Bei der Herstellung und Formfindung seiner Plastiken konzentriert er sich auf zwei Techniken der Bearbeitung: das Schmieden und das Walzen. Er verzichtet auf eine weitere Bearbeitung seiner Stahlplastiken, wie Löten, Schweißen oder Patinieren. Strieder ist der Auffassung, dass in der Beschränkung auf dieses Material und die wenigen Varianten des Bearbeitens der Reichtum liege. Im Arbeitsprozess verdichtet sich das Material und erhält dadurch sowohl für den Künstler als auch für den Betrachter eine ungeheure körperliche Präsenz. Erstaunlich ist jedoch, dass Strieders Skulpturen oft leichter wirken als sie tatsächlich sind, wie beispielsweise bei seinen ‚toupies’, Kreisel.
Der Formfindungsprozess wiederholt sich mit anderen Mitteln – insbesondere mit Pinsel und Rakel - in seinen Tuschezeichnungen. Diese zeigen formal reduzierte Strukturen wie Gittermuster, Linien, Striche und Flächen. Indem Strieder das schwarze Tuschepigment unterschiedlich dicht aufträgt, scheinen sich aus der Fläche heraus Volumina und Räumlichkeit zu bilden. Die ausgewählten Zeichnungen treten in einen reizvollen Kontrast zu seinen Skulpturen und demonstrieren zusammen das kraftvolle Oeuvre Strieders.

 

Die neueste Werkgruppe von Renate Balda sind Objektfotografien der besonderen Art. Die Künstlerin wählt eine Aufsicht-Perspektive und erzielt dadurch eine zweidimensionale Darstellung. Der fehlende Kontext der abgebildeten Objekte - sie sind vor einem weißen Hintergrund abgelichtet - hält diese und die Spekulationen darüber in der Schwebe. Die Fotografien zeigen zwar ein Bildmotiv, doch ob es sich um Alltagsgegenstände, um Kunstobjekte oder vielleicht auch um Naturphänomene handelt, ist für den Betrachter rein spekulativ. Da das Motiv ohne irgendeinen Bezug zur Wirklichkeit zu sein scheint, gewinnt die Künstlerin einen hohen Grad an Abstraktion. Die Fotografien besitzen eher malerische und weniger abbildende Qualitäten. Über diese Serie hinaus werden neue monochrome Arbeiten ausgestellt. Baldas Malerei besitzt eine intensive Strahlkraft, die aus dem subtilen Zusammenspiel zwischen Farbe und Licht resultiert.

 

Ursula Haupenthal hat in den vergangenen Jahren bei verschiedenen Anlässen hier in der Galerie ihre Klangobjekte präsentiert. Bei diesen Performances brachte die Künstlerin Membrane aus Titan mit ihren Händen oder mit Schlägeln in Schwingungen. Intuitiv entlockte sie dem Metall verschiedene klangreiche Töne und Geräusche. Zuvor hatte sie Titandioxyd-Pulver an eine der Kanten aufgelegt, das während der Performance nach und nach auf einen Passepartoutkarton rieselte und auf diese Weise Spuren eines komplexen und vielschichtigen Klang-Bildes dort wiedergab. Die dabei entstehenden informellen Bilder sind als gestalterisch freie und kontextunabhängige Formen und Linien einer künstlerischen und materialspezifischen Ausbreitung auf der Fläche aufzufassen. Bei längerer Betrachtung scheinen sich die weißen Spuren vom schwarzen Hintergrund zu lösen und schwingen ähnlich wie die Klänge als deren Reminiszenz im Raum.

 

 

 

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