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ERWIN STELLER

zu ehren seines 80sten geburtstages

„Mein Ziel ist es Mathematik ästhetisch zu visualisieren. Dazu verfremde, ja zerschlage ich die Mathematik, um sie neu aufzubauen.“ (Erwin Steller)

 

Der Mathematiker und Künstler Erwin Steller feierte vor kurzem seinen 80sten Geburtstag. Dieses besondere Jubiläum nimmt die Galerie Linde Hollinger zum Anlass, ihm eine Ausstellung einiger seiner Computer-Arbeiten zu widmen. Gezeigt werden zwei Hommagen an Vera Molnar - zwei Serien von Computergrafiken, die sich mit dem Thema Quadrat auseinandersetzen, mit dem sich die ungarische Künstlerin immer wieder auseinandersetzt. Eine dieser Hommagen an die Künstlerkollegin und Freundin Vera Molnar zeigt eine Folge von Quadraten, die nach und nach in ihrer Anzahl zunehmen und gedreht und verschoben werden. Bei der zweiten Hommage ‚schüttelt’ Erwin Steller die Quadrate zuerst einmal nach links und darauf auch nach rechts – er dreht die geometrischen Figuren zunächst um den sehr kleinen Winkel von 0,3°, der sich dann in gewissen Abständen auf 2° erhöht. Diese Änderung der Idee ergibt gegenüber der ersten Hommage völlig verschiedene Verschneidungen der Linien und damit grafisch einen entsprechend verschiedenen Eindruck.

 

Man kann bei Arbeiten von Erwin Steller einen Vergleich mit den Gesetzen einer Fuge wagen. Bei dieser wird ein Thema, das selbst schon recht komplex sein kann, auf die verschiedenste Weise verarbeitet: es kann in Engführung auftreten, es kann gedehnt, gespiegelt oder von rückwärts gelesen werden. Stets ergeben sich dabei verschiedene Klangkonfigurationen und Gefühlswerte, die sich auf einer anderen Ebene auch in einer grafischen Serie einstellen mögen – ja sollten.

 

Eines der letzten ist eine Hommage an Chillida, dem spanisch-baskischen Künstler, der große, wuchtige, genaue und fein austarierte Eisenskulpturen schuf. Bei einem Urlaub in Biarritz war Erwin Steller durch Krankheit und Wetter verhindert nach Leku südlich von San Sebatian zu fahren, wo Chillida ein großes Bauernhaus samt herrlichen Park als Museum herrichtete. Frustriert und Chillida virtuell im Kopf entdeckte Erwin Steller, dass er eine Andeutung dieser Schwere mit dem alten Programm erzeugen konnte. Die Ergebnisse dieser Recherche werden ebenfalls in Ladenburg zu sehen sein.